Hohenbrünzow: 155 Jahre alte Glocke gestohlen
Am 2. Jan 2016 wurde in Hohenbrünzow der Diebstahl der Friedhofsglocke (Bild links) festgestellt. Dorfbewohner, Kommunal- und Kirchengemeinde sind über den Vorfall entsetzt und verärgert.
Die bronzene Glocke misst in Höhe und Breite je ca. 60 cm und wird auf ein Gewicht von 150 kg geschätzt. Der Hobbyforscher Erhard Prillwitz hat uns ältere Fotos der Glocke zur Verfügung gestellt (s. links und unten). Zu erkennen sind Teile der Inschriften: Der Hinweis auf den Gutsherrn Ludwig v. Schwerin, das Jahr 1861 für den Umguss aus einer älteren Glocke, sowie die Demminer Gießerei F. Schuenemann. Ferner sind reiche Zierfriese im Schulter- und Wolmbereich aufgetragen.
Der freistehende Glockenstuhl (Bild links) ist hinter den hohen Friedhofsmauern von außen schwer einzusehen, was den Tätern ungestörtes Arbeiten ermöglicht hat. Die Glocke ist mitsamt dem Joch aus dem Gebälk gehoben und entfernt worden. Das verbliebene Joch (Bilder unten) stammt von einer zweiten Glocke, die schon länger nicht mehr existiert. Zuletzt geläutet wurde die gestohlene Glocke am Totensonntag. Von daher ergibt sich leider eine große Spanne für den Tatzeitraum.
Seit dem Diebstahl kommen vermehrt Anfragen, ob sich Glocken allgemein nicht besser sichern lassen. Eine Glocken-Firma schrieb uns am 06. Januar: „Es wird am helllichten Tag geklaut, man kann nur Anwohner sensibilisieren zu fragen, was dort passiert. Aber
in 26 Jahren sind wir 2 x gefragt worden, was wir da machen und wer wir eigentlich sind. Bolzen verschweißen oder Ähnliches bringt nichts. Die Ganoven sind in aller Regel besser ausgerüstet als wir.“
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Glocke nicht doch noch wieder anfindet – hoffentlich intakt. Seit dem Diebstahl von Groß Ridsenow (2014) dürften Altmetallhändler vorsichtiger geworden sein.
Update 22.07.2016: Bei einer Hausdurchsuchung ist die Glocke am 13. Juli 2016 in der Nähe von Zwickau aufgefunden worden. Sie ist unbeschädigt geblieben und hängt mittlerweile wieder an ihrem angestammten Platz.